Gesundheit und Religion?

Wie im Artikel „Was ist Gesundheit“ schon angedeutet, kann es da unterschiedliche Ansichten und auch Vorgehensweisen geben.

Wenn das Gegenteil von Gesundheit eintritt (also  Krankheit), diese sogar länger anhaltend ist oder sogar lebensbedrohlich wird, kann man bei vielen Menschen folgendes beobachten: Sie fangen dann an zu beten. Selbst wenn sie vorher in ihrem vergangenen Leben nie an Gott geglaubt haben, suchen sie dann die Verbindung zu ihm.

Warum ist das denn so? Hat Gott wirklich die Macht zur Heilung?
Es ist ja auch überliefert, das Jesus mehrere Wunderheilungen vollbracht haben soll.

Um mehr Klarheit zu erlangen, fing ich an mich mit dem Thema Gott und Religion überhaupt erst näher zu beschäftigen.
Was lag da näher als mit dem „Hauptgebet der christlichen Religion, dem Vaterunser“ anzufangen. Später auch mit der Bibel selbst.

Buch von Neil Douglas-Klotz "Das Vaterunser"
Aus verschiedenen religiösen Unterrichtungen wusste ich, dass Jesus zu seinen Lebzeiten die aramäische Sprache gesprochen hatte.
Nachfolgend eine Übersetzung  des Sprachwissenschaftlers Neil Douglas-Klotz aus seinem Buch „Das Vaterunser – Meditationen und Körperübungen zum kosmischen Jesusgebet“ direkt aus dem Aramäischen:


Das Vaterunser in aramäischer Sprache:

Abwûn d`bwaschmâja
Nethkâdasch schmach
Têtê malkuthach.
Nehwê tzevjânach aikâna d´bwaschmâja af b´arha.
Hawvlân lachma d´sûnkanân jaomâna.
Waschboklân chaubên (wachtahên)
aikâna daf chnân schvoken l´chaijabên.
Wela tachlân l´nesjuna
ela patzân min bischa.
Metol dilachie malkutha wahaila wateschbuchta
l´ahlâm almin.
Amên.

Eine Vaterunser Übersetzung aus dem Aramäischen:

O Gebärer(in)! Vater-Mutter des Kosmos,
Bündele Dein Licht in uns – mache es nützlich:
Erschaffe Dein Reich der Einheit jetzt.
Dein eines Verlangen wirkt dann in unserem – wie in allem Licht, so in allen Formen.
Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen.
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen was uns bindet an die Schuld anderer.
Laß oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.
Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert.
Wahrhaftig – Lebenskraft diesen Aussagen!
Mögen sie der Boden sein, aus dem alle meine Handlungen erwachsen.
Amen.

Fragen:
Kennen Sie das Gebet in dieser Form?
Warum lernt man das nicht im Religionsunterricht?
Was sind die Unterschiede zum Vaterunser, welches man heute in der Kirche betet?

Speziell um auf die viel weitläufigere Bedeutung des Urtextes hinzuweisen, möchte ich die Übersetzung einer Textzeile mit Zitaten aus dem Buch verdeutlichen:

Hawvlân lachma d´sûnkanân jaomâna    (Lutherbibel: Unser tägliches Brot gib uns heute)

<Zitat>
Das bedeutungsreiche Wort lachma heißt sowohl „Brot“ als auch „Einsicht“ – Nahrung für alle Arten von Wachstum und das gesamte elementare Leben überhaupt.
Es ist abgeleitet von einer Wortwurzel, die sich auf das göttliche Weibliche – HMA – bezieht und die wachsende Lebenskraft, Grünen, Wärme, Leidenschaft, Möglichkeit bezeichnet, sowie alle Instrumente dieser Zeugungskraft. Aus dieser Wortwurzel stammt das Wort hochma, das in den Sprüchen Salomos als „heilige Weisheit“ übersetzt wurde.
Wie wir zuvor gesehen haben, weisen die h und u-Laute auf den Atem hin, in diesem Fall den Atem, der mit dem ewigen Ruf der Mutter – ma – zur Erde zurückkehrt und wieder von der Erde ausströmt. Später wurde diese Wortwurzel im Griechischen mit Sophia wiedergegeben, die als Verkörperung aller weiblichen Weisheit galt.
Sûnkanân bezieht sich auf Bedürfnisse, es kann aber auch „eine erleuchtete Maßnahme“, „ein Besitzkreis“ oder „ein Nest“ heißen. Hawvlân bedeutet „etwas geben“ (was dem Menschen nützlich oder bekömmlich ist), „menschlich erzeugen“, „mit Leben und Seele erschaffen“ oder „mit Frucht beseelen“. Dieser Teil des Gebets erinnert uns in vieler Hinsicht daran, dass wir nicht nur die großartige Vision der Einheit von Gottes Schöpfung brauchen, sondern auch den nächsten Schritt: die Nahrung oder Einsicht für genau diesen Augenblick.          <Zitat Ende>

Wer sich für die aramäische Aussprache des Gebets näher interessiert, kann sich das z.B. hier anhören.
Das Video ist auch auf der Seite www.abwoon.org auf der Unterseite „Video“ zu finden.
Die Seiten sind allerdings in englischer Sprache.

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