Ein Mangel an Bewusstsein

Unlängst war ich Zeuge einer Episode zwischen einer Mutter und ihrer kleinen Tochter auf dem Schulweg.

Die Tochter hatte einen Schulranzen auf dem Rücken. Sie folgte mit ihrem Tretroller ihrer Mutter auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig. Beide verschwanden auf einmal hinter einer Reihe parkender Autos.
Deshalb konnte ich nicht erkennen, was genau passiert war.
Auf einmal sagte die Mutter besorgt und mit vorwurfsvoll erhobener Stimme: „Hoppla, was war das denn?“
„Wie hast Du das denn gemacht?“

Das Kind schaute verschämt und ängstlich seine Mutter an.

Was denkt ev. das Kind:
Warum darf das jetzt nicht genauso sein, wie es gerade passiert ist?
Wieso werde ich deswegen kritisiert?
Was habe ich jetzt falsch gemacht (ein Kleinkind hat noch kein Zeitbewusstsein, alles wird auf die Ewigkeit bezogen, also: Was ist falsch an mir?)
Wieso zieht sie jetzt ihre Liebe ab aufgrund eines Ereignisses und ist böse mit mir?

So oder in ähnlichen Situationen machen Menschen allen Alters kontinuierlich und immer wieder das Bewusstsein für sich selbst (Selbstvertrauen) kleiner.
Das geschieht ganz unbemerkt und scheinbar nebenbei. Oder man weiss sich selbst gerade nicht anders zu helfen, weil man z.B. situativ überfordert ist.
Eben durch einen Mangel an (Selbst-)Bewusstsein.
Mit jeder solchen Reaktion von „nicht Liebe“ geht ein Teil von Vertrauen verloren.
Das passiert unterbewusst, denn es sind Gefühle.
(Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, Urvertauen)

Buch Louise L. Hay, Gesundheit für Körper und SeeleIn den Büchern der Autorin Louise L. Hay wird das mit der bildhaften Vorstellung beschrieben, dass jeder Mensch sein Leben lang ein kleines Kind in sich selbst trägt, das ständig die Erfahrung von „kritisiert werden“ macht. (vgl. z.B. Gesundheit für Körper und Seele von Louise L. Hay)
Dahinter steht das erlernte Muster des „nicht gut genug seins“: Ich bin nicht gut genug, weil…

…ich zu … bin (ich wurde schon einmal dafür kritisiert!): Bsp: zu dick, zu dünn, zu faul, zu hässlich etc.

Buch "Krankheit als Weg"Im dem Buch Krankheit als Weg von Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke ist beschrieben, dass laut der Lehre von Carl Gustav Jung, jeder Bewusstseinsanteil, der bei sich selbst abgelehnt wird,
(also aufgrund einer „schlechten Erfahrung“ als negativ bewertet wird und als Folge davon vermieden werden sollte = so gespeichert im Unterbewusstsein) in den sogenannten Schatten verdrängt wird.
Damit sind genau die vielen Verletzungen des imaginären kleinen Kindes (Synonym für das Unterbewusstsein), das in jedem Menschen existiert, gemeint.
Die in den Werken beschriebene Verbindung zwischen Körper und Seele (Geist) zeigt auch schon die Begrifflichkeit auf: Psycho-somatik
Die Begriffe „Psyche“ und „Soma“ kommen aus dem Altgriechischen und bedeuten „Seele“ und „Körper“.
Die Autoren beschreiben, dass jeder in der Psyche nicht gelöste Konflikt in den Körper wandert, um dort dann ausgelebt und damit auf-gelöst zu werden.
Das entspricht der Ausbildung der körperlichen Krankheitssymptome.
Es wird im Buch herausgearbeitet, das der Sinn des Lebens im Grunde die Bewusstwerdung ist oder anders ausgedrückt die Reintegration der in den Schatten ausgegrenzten Bewusstseinsanteile.
Das führe zur Heilung von körperlichen Symptomen.

Das macht meiner Ansicht nach alles Sinn, denn es deckt sich mit dem, was ich in vorangegangenen Artikeln als „östliche Lehren“ bezeichnet habe.
In den Werken spiritueller Lehren wird dieser Prozess als die Ausbildung des Ego-Verstandes beschrieben.
Beispielsweise im Buch des spirituellen Lehrers Eckhart Tolle „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ ist das genau erläutert.
Eckhart Tolle Jetzt!
Es gibt dort den Begriff der Erleuchtung oder auch des Erwachens.
Dieser beschreibt einen Bewusstseinszustand, bei dem alle Bewusstseinsanteile vollkommen angenommen sind.
Beispiel: Auch der Ausdruck von Wut darf kommentarlos erfolgen. (vgl. Bibel: Richtet nicht…)
Die gesellschaftliche Praxis ist aber, dass Wut und Aggression eher nicht erwünscht sind. Das fängt schon in der Kindheit an: Nur ein braves Kind ist erwünscht. Manche Kinder werden sogar mit Medikamenten ruhiggestellt.

Jeder Bewusstseinsanteil eines Menschen hat die gleiche Daseinsberechtigung (alles was ist, darf da sein) und alle Lebewesen der Erde sind miteinander verbunden.
Für das obige Beispiel mit dem kleinen Mädchen und seiner Mutter bedeutet das, dass alle gezeigten Verhaltensweisen des Kindes mit Liebe gewürdigt werden würden.
Das dies in der täglichen Praxis sehr schwer sein kann, dürfte jedem bewusst sein, aber allein schon eine Erklärung eines Verhaltens gegenüber dem Kind könnte helfen.
Auch sind im beschriebenen erleuchteten Bewusstsein die sogenannte Dualität und die Zeit aufgehoben.
Was genau damit gemeint ist, ist sehr gut im Buch Krankheit als Weg erklärt, Dualität wird dort allerdings Polarität genannt.
Ein „erwachter Mensch“ befindet sich im Frieden mit sich selbst und der äußeren Welt.

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